Rezensionen zum Buch "Der Untergang des alten Dresden
in der Bombennacht vom 13./14. Februar 1945"

DRESDNER NEUESTE NACHRICHTEN,
AUSGABE
Montag, den 9. Februar 2015


Text-Bild-Band über den Untergang des alten Dresden

Von Christian Ruf
Auch nach 70 Jahren gehört die Zerstörung Dresdens zur lebendigen Erinnerung im Gedächtnis der Stadt. In dem Text- und Bildband "Der Untergang des alten Dresden in der Bombennacht vom 13./14. Februar 1945", der nun in einer fünften - überarbeiteten! - Auflage vorliegt (Sonnenblumen Verlag, 64 Seiten, 9,80 Euro) geht es aber nicht nur um den militärisch heute durchaus umstrittenen Angriff. So wird in der populärwissenschaftlichen Darstellung zunächst ein Blick auf das städtische Leben in der Gauhauptstadt geworfen, mit all ihren Verstrickungen in das NS-Regime. Und auch ein Ausblick auf den Neu- und Wiederaufbau in der DDR-Zeit sowie nach der Wiedervereinigung wird von Heraüsgeber Michael Schmidt gegeben. Im Zentrum des Werks stehen nicht zuletzt rund 100 Abbildungen von Dresden vor und nach der Zerstörung sowie nach dem Neu- und Wiederaufbau. Unsere Abbildungen zeigen einen britischen Avro 683 "Lancaster" -Bornber, von dem zwischen 1941 und 1946 in verschiedenen Versionen 7377 Maschinen hergestellt wurden. Rechts eine Ansicht des Narrenhäusels von der Elbseite aus.


Zeitungsausschnitt Dresdner Stadtteilzeitung/Rezension zum Buch Der Untergang des alten Dresden in der Bombennacht vom 13./14. Februar 1945
DRESDNER STADTTEILZEITUNG,
AUSGABE
SEPTEMBER 2005


Zerstörtes Dresden:
Fotoaufnahmen mit dokumentarischem Wert

Von
Prof. Dr. Karlheinz Blaschke
Auch nach mehr als 60 Jahren gehört die Zerstörung Dresdens zur lebendigen Erinnerung. In dem neuen Text- und Bildband „Der Untergang des alten Dresden" hat ein Nachgeborener seiner immer noch nachwirkenden Betroffenheit über das Schicksal seiner Heimatstadt Ausdruck gegeben, womit er dazu beiträgt, den Schleier der Vergessenheit von diesem schrecklichen Geschehen fernzuhalten. Die Schrift wendet sich in erster Linie an die Bewohner der Stadt, denen hier in einer bewußt eindrücklichen Art und Weise mit Hilfe der bildlichen Gegenüberstellung des Zustandes vor und nach der Zerstörung ein Stück ihrer Stadtgeschichte deutlich gemacht wird. Dabei zeigt sich die überraschende, weithin vergessene Tatsache, dass nach dem Ende der Bombenangriffe in einem noch erstaunlich hohen Maße Bausubstanz erhalten geblieben war, die in den Neuaufbau hätte einbezogen werden können.So besitzen die Fotoaufnahmen einen dokumentarischen Wert, weil sie mit Hilfe unwiderlegbarer Bilder die Mitschuld der neuen Machthaber an der flächenhaften Zerstörung der Stadt kundtun. Die ideologisch begründete Blindheit gegenüber dem bleibenden Wert einer in Jahrhunderten gewachsenen Bürgerstadt verbaute den proletarischen Klassenkämpfern den Blick für die vielfach vorhanden gewesenen Möglichkeiten, aus den immer noch aufbaufähigen Ruinen ebenso wie in vielen westdeutschen Städten und ebenso wie in Warschau in Anlehnung an die städtebauliche Tradtion auf alter Grundlage ein erneuertes Dresden wieder erstehen zu lassen. Erst die Zerstörungswut engstirniger SED-Funktionäre hat die fast vollständige Auslöschung der Stadt Dresden herbeigeführt. Diese Erkenntnis sollte als eine wesentliche Aussage dieser Veröffentlichung festgehalten werden. Neben den vor allem ins Auge fallenden Abbildungen vermittelt ein sorgfältig abgewogener Text in eindringlicher Kürze die nötigen Auskünfte über das allgemeine Geschehen in der Stadt unter den Bedingungen der seit 1933 sich steigernden Terrorherrschaft. Den Hauptteil macht die Schilderung des Untergangs im Inferno des 13./14. Februar 1945 aus. Ein Anhang über die Chronologie des Bombenkrieges 1937-45 stellt Dresden in den größeren Zusammenhang von Politik und Kriegsführung jener Jahre. Eine Übersicht über die acht Luftangriffe auf Dresden 1944/45 zeigt auf die Minute genau den Ablauf an und gibt die Anzahl der eingesetzten Bombenflugzeuge, die Menge der abgeworfenen Bomben und die Zahl der Toten an. Unter den vielen Veröffentlichungen über den Untergang des alten Dresden besitzt diejenige von Michael Schmidt mit ihrer persönlichen Note einen eigenen Wert.

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