Rezension zu "Grüße von der deutschen Ostseeküste in historischen Ansichtskarten"
OSTSEE-ZEITUNG,

16. August 2021

Rezension von Frau
Ute Spohler


Bildband zeigt alte Ansichtskarten von der Küste

Stralsund. Wie lebte es sich eigentlich Anfang des 20. Jahrhunderts an den Küsten in MV? Auf jeden Fall scheint es schon damals ein beliebtes Ausflugsziel gewesen zu sein. Zahlreiche Grußkarten und Fotos existieren aus der Zeit. Gesammelt gibt es einige dieser Exemplare nun in einem gebundenen Werk von Michael Schmidt.

Mehr als 21 000 Karten hat Schmidt bereits gesammelt, nutzt diese für Buchveröffentlichungen als Autor und Herausgeber innenhalb des Sonnenblumen-Verlages Dresden. „Schon mein Vater, Herr Dr. Gerhard Schmidt, war wissenschaftlicher Archivar und Dipl.-Historiker“, erzählt der 58-Jährige.

„Als ich 15 Jahre alt war, entdeckte ich in seinem Arbeitszimmer bei uns zu Hause einen kleinen Karton mit historischen Ansichtskarten aus der Zeit um den Ersten Weltkrieg, geschrieben von seinen Eltern, beziehungsweise meinen Großeltern väterlicherseits.“ Damit war seine Leidenschaft für historische Grußkarten geweckt.

In der Zeitung „Die Union“ in Dresden hatte er dann angefangen, Kaufinserate für alte Ansichtskarten aufzugeben. „Ich erhielt viele Zuschriften und sammelte zunächst Postkarten vom alten Dresden“, sagt der Autor. Seit 2015 habe er das Sammelgebiet auf topografische Ansichtskarten von ganz Deutschland in den Grenzen von 1918 erweitert, teilt der gelernte Handelskaufmann und studierte Historiker mit.

Der neueste Bildband „Grüße von der deutschen Ostseeküste in historischen Ansichtskarten. Ein Streifzug durch die Seebäderlandschaft und Badekultur Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts“ gibt einen Überblick über die Zeit vor den Weltkriegen, von der schleswig-holsteinschen bis zur heute polnischen Ostseeküste. Der Bildband enthält historische Einordnungen und Infos zu den jeweiligen Grußkarten und knapp 100 Bilder aus der Sammlung des Autors.

Alltägliche Szenen von Menschen am Strand über Zeichnungen von Sehenswürdigkeiten wie den Kreidefelsen auf Rügen, der Stadtsilhouette von Stralsund oder der Kaiser-Wilhelm-Brücke bei Nacht in Heringsdorf sind in dem Buch zu sehen.

„In einem Zeitalter, in dem es weder Rundfunk noch Fernsehen geschweige denn Internet gab und technische Neuerungen wie Fotoapparate und Telefone erst wenig verbreitet waren, entwickelte sich die Ansichtskarte zu einem beliebten und für jedermann erschwinglichen Kommunikationsmittel“, schreibt der Autor in das Vorwort. Gesehenes und Erlebtes konnte so in kurzer Zeit an einen Empfänger gebracht werden.

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