Rezensionen zum "Stadtplan von Dresden 1894"
SÄCHSISCHE ZEITUNG, 30.11.2006
DRESDNER STADRUNDSCHAU - Geschichte

Zwei neue historische Stadtpläne

von Sabine Bachert
Der Sonnenblumen-Verlag Dresden hat zwei neue historische Stadtpläne von Dresden aus dem 19. Jahrhundert herausgebracht. Beide Pläne beinhalten einen historischen Einführungstext, ein Straßenverzeichnis und sind mit Bildern und vielen Details künstlerisch gestaltet. Der Plan von 1840 weist als Besonderheit den Verlauf der alten Weißeritz aus. Außerdem enthält er eine Streckenkarte der 1839 eröffneten Eisenbahnlinie Leipzig-Dresden.
Der Plan von 1894 ist unter anderem mit Bildern von alten Bahnhöfen ausgestattet.
Die beiden Pläne gibt es sowohl als Faltplan als auch im Posterformat. Damit setzt der 2004 gegründete Sonnenblumen- Verlag  seine Edition historischer Stadtpläne fort, in der auch ein München-Plan aus dem Jahre 1928 erschien. (SZ)
Zeitungsausschnitt Dresdner Stadtteilzeitung/Rezension zum Stadtplan von Dresden 1894
DRESDNER STADTTEILZEITUNG,
AUSGABE 8, 
AUGUST/SEPTEMBER 2007

- gestern & heute-

Historische Stadtpläne

von Theodor van Bernum
Der bereits im letzten Jahr erschienene dekorative Übersichtsplan mit  "bildlicher Angabe der hervorragendsten
Bauten" von 1894 zeigt das Zentrum und die nahezu explosionsartig gewachsenen Vorstädte der sächsischen Hauptstadt Dresden in einem nicht einheitlichen Maßstab. Von 1: 9000 im Stadtzentrum auf 1: 7000 in den Außenbereichen steigt der Maßstab im Plan an. Dadurch werden die Vorstadtbereiche gemäß ihrer gestiegenen Bedeutung für das Stadtgefüge Dresdens am Ende des 19. Jahrhunderts vergrößert dargestellt. Ein umfassendes Straßen- und Gebäudeverzeichnis und die zeichnerische Darstellung herausragender Bauwerke und Sehenswürdigkeiten erleichtert die Orientierung im Plan.
Um die Wendezeit zum 20. Jahrhundert hatte die stürmische städtische Bebauung den halbkreisförmigen Ring der Eisenbahnlinien bereits gesprengt. Dresden expandierte kräftig in Richtung seiner Vororte. Obwohl die meisten Vororte zu dieser Zeit noch nicht eingemeindet waren, zählte Dresden bereits stattliche 313.000 Einwohner.

Brücken und Straßenbahn verbinden das Stadtgebiet

Ein ausgedehntes Straßenbahnnetz durchzog das gesamte Stadtgebiet. Neben der Augustusbrücke und der 1852 eingeweihten Marienbrücke verband nun auch die Albertbrücke die beiden Dresdner Stadthälften. Im Plan gestrichelt eingezeichnet befindet sich 1894 die Carolabrücke bereits im Bau. Ein Jahr zuvor wurde das Blaue Wunder zwischen Loschwitz und Blasewitz vollendet. Da die Stadtteile bis 1921 außerhalb des Stadtgebietes von Dresden lagen wurden sie im Plan nicht dargestellt.

Kriegsministerium im Blockhaus

Das Neustädter Stadtgebiet war um 1900 bereits gründerzeitlich dicht bebaut. Ausgehend von der Leipziger Vorstadt hatte sich die rege Bautätigkeit vornehmlich als Blockrandbebauung , aber auch schon weiter elbabwärts bis Pieschen, außerhalb der Plandarstellung verschoben. Nördlich der Antonstadt ist beidseits der Carola-Allee, der heutigen Stauffenbergallee, mit der Albertstadt der seinerzeit größte Militärkomplex des damaligen Europas entstanden, zu dem auch der heutige Alaunpark als ausgedehnter Exerzierplatz gehörte. Die militärische Bedeutung der Neustadt belegt der Plan durch ein weiteres Detail: Im Blockhaus am heutigen Neustädter Markt hatte sich seinerzeit das Kriegsministerium repräsentativ einquartiert.

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