Rezensionen: "Stadtplan vom alten Dresden um 1920", und
"Stadtplan vom alten Dresden um 1930"
SÄCHSISCHE ZEITUNG, 15.12.2005
Stadtrundschau - Geschichte

Historische Stadtpläne geben Auskunft

Von Sabine Bachert
Die Jahreszahlen 1920 und 1930 prangen auf den Umschlägen der beiden Stadtpläne vom alten Dresden, mit denen der Sonnenblumenverlag die Palette der historischen Schriften zum 800-jährigen Stadtjubiläum bereichern will.
Der ältere von beiden ist ein Reprint eines historischen Stadtplanes von Ed. Gaebler's geografischem Institut Leipzig. Der zehn Jahre später datierte, ist ein Reprint des einstmals renommierten Dresdner Druckhauses und Verlages C.C. Meinhold & Söhne. Darauf sind bereits die Eingemeindungen Dresdner Vororte bis 1921 verzeichnet. Ebenfalls zu sehen sind die einstigen Namen von Straßen, die in Folge des Zweiten Weltkrieges und dem anschließenden Neuaufbau und mit veränderten Straßenführungen verschwunden sind. Beiden Stadtplänen ist ein Straßenverzeichnis beigefügt. Wobei das von 1930 separat gedruckt ist. Beide Pläne gibt es auch als Poster.
Zeitungsausschnitt Stadtteilzeitung/Rezension zum Stadtplan vom alten Dresden um 1920
DRESDNER STADTTEILZEITUNG, AUSGABE 9,
SEPTEMBER/OKTOBER 2007

von Theodor van Bernum
Der Reprint des historischen Stadtplanes vom alten Dresden um 1920 aus Ed. Gaebler's geographischen Institut Leipzig zeigt das Stadtgefüge als Übersichtsdarstellung in einem Maßstab von 1:19.000. Zur besseren Orientierung ist die innere Altstadt nochmals gesondert im detailreichen Maßstab von 1:8.000 als Ausschnitt in der rechten oberen Planecke dargestellt. Ein Verzeichnis der wichtigsten Sehenswürdigkeiten sowie ein ausführliches Verzeichnis der Straßen und Plätze machen das historische Planwerk zu einer wertvollen und einfach handhabbaren Grundlage für stadt-und kulturhistorische Studien zu Dresdens Stadtentwicklung.

Ende des Baubooms

Bereits um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert begann der Bauboom in Dresden wieder zu verebben. Die baulich expansivste Phase der Großstadtentwicklung war damit im Wesentlichen abgeschlossen. Das geschlossen bebaute Stadtgebiet erstreckte sich über die ehemaligen Vorstädte und den Eisenbahnteilring hinweg bis zu den vormaligen Vororten und reichte nordwestlich bis Pieschen. In südöstlicher Richtung hatte die Bebauung den ursprünglich vor den Toren Dresdens angelegten Großen Garten bereits vollständig umschlossen. Um die Folgen der rasanten Verkehrszunahme städtebaulich zu mindern, erfolgte zwischen 1888 und 1901 die Verlegung aller wichtigen Eisenbahnlinien auf Hochdämme. Dem weit verzweigten Straßenbahnnetz kam für die Anbindung der Außengebiete an das Stadtzentrum eine wesentliche Bedeutung zu. Die Schwerpunkte der Siedlungsaktivitäten nach der Jahrhundertwende verlagerten sich zunehmend in die Vororte.

Unter Erlwein verändert sich Dresdens Architekturstil

Das starke Wachstum Dresdens brachte auch städtebauliche Probleme hinsichtlich der Wohnqualität und der Hygiene mit sich. Diese resultierten vor allem aus der extremen Verdichtung der Bausubstanz, wie sie beispielsweise in der Äußeren Neustadt erfolgte. Bereits in der Frühphase dieser Entwicklung griffen jedoch eine regulierende Baugesetzgebung und die Arbeit einer städtischen Baubehörde steuernd ein, um so die gröbsten Fehlentwicklungen zu vermeiden. Diesem Umstand verdankt die Stadt noch bis heute wesentlich ihr Gepräge, wie vor allem die bauliche Offenhaltung der Elbwiesen und die überwiegend offene Bauweise der historischen Bausubstanz in den Vororten belegen. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich der vorherrschende Architektur- und Baustil. Unter maßgeblichem Einfluss des Stadtbaurates Hans Erlwein manifestierte sich zwischen 1905 und 1914 die architektonische Abkehr vom Historismus hin zu einer Formensprache der beginnenden klassischem Moderne im Stadtbild.

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